BGB

Was und wofür ist der § 1384 BGB? Berechnungszeitpunkt des Zugewinns und Höhe der Ausgleichsforderung bei Scheidung

Der § 1384 des BGB ausführlich erklärt mit Beispielen.

Wird die Ehe geschieden, so tritt für die Berechnung des Zugewinns und für die Höhe der Ausgleichsforderung an die Stelle der Beendigung des Güterstandes der Zeitpunkt der Rechtshängigkeit des Scheidungsantrags.

In Deutschland regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) viele Aspekte des Lebens, unter anderem auch die rechtlichen Folgen einer Scheidung. Ein wichtiges Gesetz in diesem Zusammenhang ist § 1384, der sich mit der Berechnung des Zugewinns und den Ausgleichsforderungen beschäftigt. Doch was genau bedeutet dieser Paragraph und wie wirkt er sich im Alltag aus?

Grundsätzlich beschreibt § 1384, dass im Falle einer Scheidung der Zeitpunkt, an dem der Scheidungsantrag beim Gericht eingereicht wird, für die Berechnung des Zugewinns maßgeblich ist. Dies hat zur Folge, dass alles Vermögen, das während der Ehe erworben wurde, bis zu diesem speziellen Zeitpunkt in die Berechnung des Zugewinns einfließt.

Der Zugewinn und seine Bedeutung

Der Zugewinn ist der Gewinn, den ein Ehepartner während der Ehe im Vergleich zu seinem Vermögen im Zeitpunkt der Eheschließung erzielt hat. Bei der Scheidung müssen die beiden Ehepartner ihren Zugewinn miteinander verrechnen. Der Partner mit dem höheren Zugewinn ist verpflichtet, den anderen auszugleichen. Dieser Ausgleich dient dazu, die wirtschaftlichen Verhältnisse der Partner nach der Scheidung in etwa gleichzustellen.

Eine noch einfachere Erklärung könnte so lauten: Wenn ein Partner während der Ehe mehr Vermögen ansammelt als der andere, muss er dem anderen einen bestimmten Betrag zahlen, um die finanziellen Verhältnisse gerechter zu gestalten. Der Zeitpunkt der Berechnung wird durch den Scheidungsantrag festgelegt, und nicht durch den tatsächlichen Tag der Scheidung.

Beispiel-Szenarien zur Verdeutlichung

Um die Anwendung von § 1384 besser zu verstehen, betrachten wir zwei Szenarien:

  • Anna und Bernd sind seit fünf Jahren verheiratet. Anna hat in dieser Zeit ein Auto gekauft und eine Wohnung geerbt, was ihren Zugewinn erhöht. Bernd hingegen hat während der Ehe nichts Neues erworben. Wenn Anna am 1. Januar 2023 den Scheidungsantrag stellt, wird der Zugewinn bis zu diesem Datum berechnet. Ihre Vermögen, die sie bis zu diesem Zeitpunkt angesammelt haben, fließen in die Berechnung ein.

  • Ein anderes Beispiel: Clara und Daniel haben beide während ihrer Ehe gut verdient und viel gespart. Clara beantragt die Scheidung am 15. März 2023. Ihr Vermögen zum Zeitpunkt des Antrags ist entscheidend. Wenn Daniel bis zu diesem Datum weniger Vermögen hat als Clara, hat er einen Anspruch auf einen Ausgleich. Die genaue Höhe dieser Ausgleichsforderung wird dann berechnet, basierend auf dem Zugewinn beider Partner bis zum 15. März.

Das bedeutet also, dass alle Vermögenswerte, die während der Ehe erworben wurden, bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Scheidungsantrag eingereicht wurde, berücksichtigt werden. Dies ist eine wichtige Regelung, da sie den Schutz der wirtschaftlichen Interessen beider Partner fördert.

Schlussendlich hilft § 1384, Klarheit in einer emotional oft schwierigen Zeit zu schaffen, indem er einen rechtlichen Rahmen für die Vermögensverteilung nach der Scheidung bietet. Es ist wichtig, sich der Regelungen und deren Bedeutung bewusst zu sein, um finanziell gut vorbereitet zu sein.

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Referenz
www.gesetze-im-internet.de