BGB

Was und wofür ist der § 856 BGB? Beendigung des Besitzes

Der § 856 des BGB ausführlich erklärt mit Beispielen.

(1) Der Besitz wird dadurch beendigt, dass der Besitzer die tatsächliche Gewalt über die Sache aufgibt oder in anderer Weise verliert.
(2) Durch eine ihrer Natur nach vorübergehende Verhinderung in der Ausübung der Gewalt wird der Besitz nicht beendigt.

Im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) gibt es zahlreiche Vorschriften, die sich mit dem Thema Besitz und Eigentum befassen. Besonders wichtig ist § 856, der die Beendigung des Besitzes regelt. Doch was bedeutet das genau? Und wieso ist dieses Gesetz für jeden von uns relevant?

§ 856 BGB besagt in einfacher Sprache: Der Besitz einer Sache endet, wenn der Besitzer die tatsächliche Gewalt über diese Sache aufgibt. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel, wenn man einen Gegenstand verkauft oder verschenkt. Sobald man also nicht mehr über die Sache verfügen kann, ist der Besitz beendet.

Was bedeutet „tatsächliche Gewalt”?

Der Begriff „tatsächliche Gewalt“ ist entscheidend für das Verständnis dieses Paragrafen. Er bedeutet, dass man Zugang zu einer Sache hat und diese benutzen oder kontrollieren kann. Ein Beispiel ist ein Fahrrad: Wenn jemand sein Fahrrad einem Freund leiht, hat er zwar nicht mehr die tatsächliche Gewalt darüber, doch der Besitz wird dadurch nicht sofort beendet. Die Rückgabe wird erwartet.

Zusätzlich legt der § 856 fest, dass eine vorübergehende Unfähigkeit, eine Sache zu besitzen, den Besitz nicht automatisch beendet. Das heißt, wenn jemand beispielsweise im Urlaub ist und seine Wohnung nicht nutzen kann, ist das kein Grund, um den Besitz an seiner Wohnung abzulehnen. Der Begriff „vorübergehend“ ist hier entscheidend.

Beispielszenario zur Veranschaulichung

Stellen Sie sich vor, Anna hat ein Klavier, das sie ihrer Freundin Lisa für einige Monate leiht. Während dieser Zeit hat Anna zwar nicht mehr die tatsächliche Gewalt über das Klavier, weil es bei Lisa steht. Allerdings bleibt Anna die Besitzerin, denn sie hat das Klavier nur vorübergehend überlassen. Wenn Lisa das Klavier schließlich zurückgibt, erlangt Anna ihren Besitz zurück.

Ein weiteres Beispiel könnte sein, dass Tom seine Wohnung zur Untervermietung an Sarah bereitstellt. Tom hat zwar nicht die tatsächliche Gewalt über die Wohnung während der Untervermietung, bleibt aber dennoch der Besitzer, solange der Mietvertrag besteht und er die Kontrolle über die Wohnung behält.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass § 856 BGB für viele alltägliche Situationen von Bedeutung ist. Ob im Freundeskreis oder im beruflichen Bereich – das Verständnis von Besitz und dessen Beendigung spielt eine zentrale Rolle. Durch die Regelungen in diesem Gesetz wissen wir nun, dass der Besitz nicht einfach endet, nur weil wir eine Sache kurzfristig aus der Hand geben.

Haftungsausschluss
Dies ist keine rechtliche Beratung! Für spezifische rechtliche Fragen oder Probleme empfehlen wir, einen qualifizierten Rechtsanwalt zu konsultieren. Jegliche Haftung für Handlungen, die auf Basis der auf dieser Website dargestellten Inhalte vorgenommen werden, wird ausdrücklich ausgeschlossen. mehr erfahren
Referenz
www.gesetze-im-internet.de