BGB

Was und wofür ist der § 858 BGB? Verbotene Eigenmacht

Der § 858 des BGB ausführlich erklärt mit Beispielen.

(1) Wer dem Besitzer ohne dessen Willen den Besitz entzieht oder ihn im Besitz stört, handelt, sofern nicht das Gesetz die Entziehung oder die Störung gestattet, widerrechtlich (verbotene Eigenmacht).
(2) Der durch verbotene Eigenmacht erlangte Besitz ist fehlerhaft. Die Fehlerhaftigkeit muss der Nachfolger im Besitz gegen sich gelten lassen, wenn er Erbe des Besitzers ist oder die Fehlerhaftigkeit des Besitzes seines Vorgängers bei dem Erwerb kennt.

Das BGB, also das Bürgerliche Gesetzbuch, regelt viele Aspekte des deutschen Rechts. Ein besonders interessantes, aber oft missverstandenes Gesetz ist § 858, der sich mit der sogenannten verbotenen Eigenmacht beschäftigt. Dieser Paragraph sagt im Wesentlichen aus, dass niemand einem anderen gegen dessen Willen den Besitz an einer Sache entziehen darf.

Wer sich hier nicht an die Regeln hält, handelt widerrechtlich. Das bedeutet, dass solch ein Verhalten unzulässig ist und rechtliche Konsequenzen mit sich bringen kann. Der Paragraph schützt nicht nur das Recht eines Besitzers, sondern schafft auch eine klare rechtliche Grundlage für Probleme, die entstehen können, wenn jemand versucht, den Besitz gewaltsam oder heimlich zu entwenden.

Was bedeutet das für den Besitz?

Besitz ist nicht gleich Eigentum. Um es einfach zu erklären: Besitz beschreibt die tatsächliche Kontrolle über eine Sache, während das Eigentum das rechtliche Recht an dieser Sache ist. Wenn also jemand sich Zutritt zu deinem Grundstück verschafft und deine Möbel ohne deine Zustimmung entfernt, dann handelt diese Person gegen den § 858, und du kannst rechtliche Schritte einleiten.

Ein konkretes Beispiel könnte folgendes Szenario sein: Angenommen, du mietest ein Apartment. Eines Tages beschließt dein Vermieter, dass er ein anderes Zimmer in der Wohnung nutzen möchte. Ohne dich zu informieren, wird die Tür zu deinem Zimmer aufgebrochen, und er entfernt einige deiner Möbel. Hier hat der Vermieter zweifellos gegen § 858 verstoßen. Du würdest das Recht haben, juristische Schritte einzuleiten, um deinen Besitz zurück zu erhalten und vielleicht auch Schadensersatz zu fordern.

Die Fehlerhaftigkeit des Besitzes

Der zweite Absatz des § 858 bezieht sich auf die Fehlerhaftigkeit von Besitz. Wenn jemand durch verbotene Eigenmacht in den Besitz einer Sache gelangt, ist dieser Besitz fehlerhaft. Das bedeutet, dass jede rechtliche Übertragung des Besitzes an Dritte problematisch ist. Sollte der neue Besitzer der Sache darüber informiert werden, dass die vorherige Übertragung unrechtmäßig war, muss er diese Fehlerhaftigkeit akzeptieren.

Stellen wir uns vor, in unserem Beispiel über den Vermieter wird die Wohnung verkauft. Der neue Käufer hat keine Ahnung von der illegalen Aktion des Vermieters. Wenn du als Mieter nun deinen Besitz reklamierst, wird der neue Käufer wahrscheinlich keinen rechtlichen Anspruch auf die Möbel haben, die er gekauft hat. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass der ursprüngliche Eigentümer seine Rechte kennt und ausdrücklich darauf achtet, dass sein Besitz respektiert wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass § 858 BGB ein wichtiger Bestandteil des deutschen Zivilrechts ist. Er schützt das Recht auf Besitz und stellt sicher, dass niemand ohne Erlaubnis in das Eigentum eines anderen eingreift. Ob als Laie oder als Anwalt, das Verständnis dieser Regelung ist entscheidend, um Konflikte um den Besitz zu vermeiden oder rechtlich korrekt zu lösen.

Haftungsausschluss
Dies ist keine rechtliche Beratung! Für spezifische rechtliche Fragen oder Probleme empfehlen wir, einen qualifizierten Rechtsanwalt zu konsultieren. Jegliche Haftung für Handlungen, die auf Basis der auf dieser Website dargestellten Inhalte vorgenommen werden, wird ausdrücklich ausgeschlossen. mehr erfahren
Referenz
www.gesetze-im-internet.de